Kinder der Grundschule II Stadtallendorf helfen Waisenkindern in Kamerun
Was ist Grace Shelter?
Im Jahr 2006 verkaufte die pensionierte amerikanische Lehrerin Grace Virginia Tait ihr geerbtes Elternhaus in den USA, um sich im Alter von 80 Jahren einen Wunsch zu erfüllen, der sie ihr Leben lang begleitet hatte , seit sie 12 Jahre alt war.
Sie gründete ein Waisenhaus und suchte sich dafür den Ort Bossa in der Nähe von Bamenda in Kamerun aus.
Kamerun liegt in Zentralafrika und ist wie viele andere Länder auf diesem Kontinent von AIDS betroffen. Vielerorts hat die Krankheit bereits so viele Menschen getötet, dass die traditionellen Familienstrukturen, die seit Alters her den Kindern, deren Eltern gestorben sind Sicherheit in der Großfamilie und der Dorfgemeinschaft bieten, nicht mehr bestehen. Viele Kinder haben niemanden mehr, der sich um sie kümmert und sind völlig auf sich alleine gestellt. Diesen Kindern bietet Grace Virginia Tait (Mama Grace) ein Zuhause.
Sie nennt ihr Heim „Grace Shelter".
In Grace Shelter leben zur Zeit ca. 45 Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren.
Die einzige finanzielle Grundlage sind die umgerechnet ca. 800 €, die Mama Grace als Pension bezieht. Staatliche Hilfen, Hilfen von nicht-staatlichen Organisationen oder Hilfen aus dem Ausland gibt es bisher nicht.
Ehrenamtliche Helfer aus den umliegenden Dörfern bemühen sich, so gut es geht Hilfe zu leisten, das Haus sauber zu halten, für die Kinder zu kochen und das zum Heim gehörende Grundstück für den Anbau von Nahrungsmitteln zu nutzen.
Trotzdem fehlte es vor Beginn unserer Hilfsaktion in Grace Shelter an allem, was für den Betrieb eines Kinderheims eigentlich notwendig wäre: an Nahrung, Kleidung, Spielsachen, Materialien für den Unterricht, der von Mama Grace teils selbst erteilt wurde, an Matratzen, die für bettnässende Kinder geeignet sind – viele der Kinder sind aufgrund ihrer schrecklichen Vorerlebnisse traumatisiert und nässen nachts ein. Es fehlte an Medikamenten zur Behandlung von Erkrankungen, die durch die schlechten hygienischen Bedingungen entstehen, wie zum Beispiel der Krätze, an der viele der Kinder litten.
Das Musical der Grundschule II hilft
Die Kinder aus den 3. und 4. Klassen der Grundschule II in Stadtallendorf führten im Juni 2007 das Musical „Die Monsterjäger oder die fünf Dämonen" auf, bei dem es um die fünf Monster geht, die die Menschheit und die Erde als ganzes bedrohen: die Armut, der Krieg, die Krankheit, die Verseuchung und die Ausbeutung.
Einige Textstellen aus dem Musical lauten:
"Wir sind Kinder einer Erde, die genug für alle hat, doch zu viele haben Hunger und so wenige sind satt."
Oder an anderer Stelle:
"Wir sind Kinder einer Erde, die uns gerade dringend braucht."
Oder:
"Unsere Erde die braucht Hilfe, unsere Welt Gerechtigkeit."
Die Kinder wollten es nicht nur bei Worten belassen, sondern praktische Hilfe geben, wo unsere Hilfe notwendig ist.
Die Hilfsaktion
Zufällig hielt sich in den Wochen der Proben und Aufführungen des Musicals ein alter Studienfreund eines Lehrers unserer Schule, Dr. Emmanuel Tange, bei uns auf. Er betreibt als Ernährungswissenschaftler in der kamerunischen Stadt Bamenda ein Institut für ländliche Entwicklung und bemüht sich dort vor Ort um Hilfen für Grace Shelter. Das ist deshalb schwierig, weil die überwiegende Mehrheit der kamerunischen Bevölkerung selbst große Probleme hat, den eigenen Lebensunterhalt sicherzustellen. Als er von dem Waisenheim erzählte, entschlossen sich die Kinder und Lehrer spontan, diesen Kindern mit dem Musical zu helfen.
Das Musical wurde dem Waisenhaus Grace Shelter gewidmet und bei den Aufführungen um Spenden gebeten.
Als Dr. Tange noch vor der letzten Vorstellung nach Kamerun zurückreiste, konnten wir ihm bereits einen ansehnlichen Betrag von 1000 € als erste Rate für Mama Grace mit auf den Weg geben.
Der Tag der Übergabe der ersten Rate unserer Spenden war für die Kinder in Grace Shelter ein Festtag.
Mit den ersten Spendengeldern konnten erste grundlegende Verbesserungen erzielt werden:
Die Ernährung der Kinder wurde durch Einkauf gesünderer Lebensmittel verbessert. Die Kinder bekamen Kleidung zum Wechseln. So konnten die hygienischen Bedingungen verbessert werden. |
Die Kinder bekamen Kleidung zum Wechseln. So konnten die hygienischen Bedingungen verbessert werden. |
Alle Kinder bekamen Schuhe. |
Es wurden Stockbetten gekauft, so dass jetzt weniger Kinder zusammen in einem Bett schlafen müssen. |